In der Europäischen Union werden Sie nur sehr wenige Lebensmittel ohne ein aufgedrucktes Haltbarkeitsdatum in Supermärkten finden. Dennoch gibt es sie. Bei Zucker, Salz und auch bei Essig ist kein Datum angegeben, bis wann Sie das Nahrungsmittel verbraucht haben sollten. Da wir den hohen Sicherheitsstandard der EU mittlerweile gewohnt sind, wirft sich die Frage auf, was es mit dem fehlenden MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) auf sich hat.
Bedeutet das etwa, dass Essig unbegrenzt gelagert werden kann und auch nach vielen Jahren noch genießbar ist? Da die saure Flüssigkeit nicht nur zum Würzen dient, sondern auch als Marinade, um Lebensmittel zu konservieren, eingesetzt wird, scheint die Schlussfolgerung, dass Essig unverderblich ist, logisch.
Was passiert aber, wenn in den fermentierten Alkohol Keime oder Bakterien gelangen? Kann er dann doch verderben? Und wenn ja, wie lässt sich ungenießbarer Essig erkennen? Falls es Anzeichen für ein faules, ranziges oder verschimmeltes Produkt gibt, sollten Sie diese natürlich kennen.
Nichts hält ewig! Das gilt natürlich auch für die saure Würzmarinade. Dennoch müssen die Hersteller kein MHD aufdrucken. Das lässt sich in der Verordnung über Essigessenz und Essig nachlesen. Dort wird erklärt, dass die Angabe eines Mindesthaltbarkeitsdatums nicht zwingend vorgeschrieben ist.
Denn der Essig ist so lange haltbar, dass sich davon ausgehen lässt, dass er vor seinem Verderb längst verzehrt wurde. Wichtig für die Haltbarkeit ist, dass Sie ihn sachgemäß aufbewahren. Wenn Sie bei der Lagerung keine Fehler machen und auf der Flasche nichts Gegenteiliges angegeben ist, können Sie davon ausgehen, dass sich ein gekauftes Produkt in der verschlossenen Flasche 10 Jahre hält.
Das heißt, auch nach dieser langen Zeitdauer ist die saure Flüssigkeit noch für den Verzehr geeignet. Sie kann als Würzmittel dienen und auch zur Haltbarmachung von Fleisch, Fisch und Gemüse verwendet werden. Da aber nicht jeder Essig gleich ist, gilt diese Regel natürlich nur, wenn nichts angegeben ist.
Entdecken Sie beispielsweise auf einer Flasche Bioessig ein Haltbarkeitsdatum, so hat selbstverständlich der Aufdruck seine Gültigkeit. Und auch wenn Sie Ihren Essig selber herstellen, hält der fermentierte Alkohol leider nicht so lange. Da Sie zu Hause niemals unter den gleichen sterilen Bedingungen arbeiten können, wie die großen Hersteller, sollten Sie mit einer Haltbarkeit von 2 Jahren rechnen.
Haben Sie die Essigflasche bereits geöffnet, sollten Sie die Flüssigkeit ebenfalls sachgerecht aufbewahren. Dann werden Sie die saure Würzflüssigkeit lange verwenden können. Jedoch vermindert sich die Haltbarkeit bei der geöffneten Flasche auf mehrere Monate. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie die Essigflasche nach jedem Gebrauch wieder ordentlich verschließen. Außerdem müssen Sie bei jedem erneuten Öffnen einen geringen Aromaverlust in Kauf nehmen.
Zusammenfassung:
Essig ist zwar in seiner Lagerung recht anspruchslos. Dennoch sollten Sie, gerade, wenn Sie die Flüssigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg aufbewahren möchten, ein paar kleine Regeln beachten. Denn nur, wenn Sie die Marinade sachgemäß lagern, ist sie auch nach langer Zeit noch zum Verzehr geeignet:
Haben sich trotz Ihrer Vorsichtsmaßnahmen die Essigbakterien vermehrt und es hat sich eine Essigmutter gebildet, sieht das zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus. Der Essig ist deshalb jedoch nicht verdorben. Denn, dass sich überhaupt eine Essigmutter bilden konnte, beweist, dass Sie ein Naturprodukt vor sich haben.
Sie haben nun drei Möglichkeiten:
Der Essig kann auf jeden Fall ohne Sorge als Lebensmittel weiterhin zur Verwendung kommen.
Dass Essig kein Mindesthaltbarkeitsdatum aufweist, bedeutet nicht, dass er unverderblich ist. Sowohl auf dem gekauftem, wie auch auf selber hergestelltem Produkt kann sich bei unsachgemäßer Lagerung eine Schimmelschicht bilden. Allerdings ist nicht jede trübe Stelle im oder auf der Flüssigkeit ein Schimmelpilz.
Nicht selten wird die genießbare Essigmutter mit dem giftigen und ungenießbaren Schimmel verwechselt. Damit Sie bei dem gesunden Lebensmittel keinem Irrtum aufsitzen, sollten Sie sich über die Unterschiede in Aussehen und Wirkung von Schimmelpilz und Essigmutter kennen:
Entstehung und Wirkung:
Aussehen:
Sobald sich entweder auf der Oberfläche der sauren Würze eine dünne, pelzige Haut bildet, sobald die Flüssigkeit einen modrigen Geruch abgibt oder bei einem kleinen Test muffig oder faulig schmeckt, ist es verdorben. Schimmeligen Essig müssen Sie unbedingt entsorgen.
Um eine Übertragung der Schimmelpilze zu verhindern, sollten Sie die Flüssigkeit auch nicht mehr zum Reinigen oder Entkalken verwenden. Die einzige Möglichkeit, wie Ihnen der verschimmelt Essig noch nützlich sein kann, ist beim Entsorgen in der Toilette. Gießen Sie das verdorbene Lebensmittel in die Toilette, kann sich der Schimmelpilz nicht weiter ausbreiten. Gleichzeitig entkalkt und reinigt es das WC.
Damit Sie das Nahrungsmittel nicht beseitigen müssen, sollten Sie es verschlossen aufbewahren. Denn Kahmhefen, sowie viele andere Keime befinden sich in der Luft. Halten Sie die Essigflasche stets verschlossen, haben diese keine Chance.
Haben Sie sich dazu entschlossen, Ihren Essig selber herzustellen, müssen Sie beim Essigansatz selbstverständlich auf eine ausreichende Sauerstoffzufuhr achten. Es macht also keinen Sinn, das Ansatzgefäß luftdicht abzuschließen, um das Eindringen von Kahmhefe zu vermeiden. Dennoch haben Sie die Möglichkeit dem Verderben des Ansatzes vorzubeugen.
Sie müssen einen Verschluss wählen, der zwar sauerstoffdurchlässig ist, aber den Hefepilzen das Eindringen erschwert. Der Wattebausch eignet sich als perfekter Verschluss. Durch die Struktur der Watte ist die Zufuhr von Sauerstoff stets ausreichend gewährleistet. Gleichzeitig verhindert sie jedoch, dass Keime und Schimmelpilze ins Gefäß eindringen können.
Um den Wattebausch zu befestigen, fixieren Sie ihn mit einer dehnbaren Nylonstrumpfhose, die sich leicht über jede Gefäßöffnung ziehen lässt. Was Sie sonst noch bei der Herstellung der Essigmutter beachten müssen und wie Sie diese aufbewahren und vermehren, finden Sie auf der Seite Essigmutter herstellen
Essig, der modrig riecht, muffig oder faulig schmeckt, der beim Probieren auf der Zunge bitzelt und / oder auf seiner Oberfläche eine pelzige Schicht aufweist, ist verdorben! Er ist keinesfalls zum Verzehr geeignet und sollte entsorgt werden!