Wie kann man Apfelessig selber machen? ✽ Ausführliche Schritt für Schritt Anleitungen für selbst gemachten Apfelessig ohne Essigmutter, aus Apfelsaft und mit Essig.
Apfelessig – Apfel und Essig – nicht nur top für Küche und Co, sondern auch noch natürlich aus Äpfeln und saurem Wein. Was will man mehr? Nun ja, vielleicht doch etwas. Denn gekaufter Apfelessig wird meist erhitzt, gefiltert und hat einen geschmacklichen Standard. Außerdem ist "Natur pur" bei Industrieprodukten immer fraglich.
Welcher Wein wurde verwendet, hochwertiger oder Billigware? Wie wurde er vergoren? Welche Qualität hatten die Äpfel? Schon leicht runzliges, angeditschtes Fallobst mit Glyphosat Garantie? Alles Fragen, die Ihnen kein Hersteller auf dem Etikett ehrlich beantworten würde. Ihre Lösung? Apfelessig selber machen.
Apfelessig
Mit selbst gemachtem Apfelessig treffen Sie eine Entscheidung für die Qualität der Zutaten plus volles Aroma. Sie können den Geschmack durch Zutaten variieren und durch die Säure seine Milde oder Würze bestimmen. Auch haben Sie die Wahl zwischen einem schnellen Ansatzessig oder der Version mit Essigmutter.
Dabei ist der Ansatzessig die Version, bei der bestehender Essig verfeinert wird. Apfelessig mit Essigmutter lässt den Apfelsaft zu Wein und dann zu Essig werden. Dauert länger, ist aber auch hochwertiger und lebendiger. Dieser Apfelessig hat auch etwas mehr Säure, die Sie durch Wasser mildern können.
Grundsätzlich sollten Sie beim Apfelessig selber machen auf Sauberkeit und Hygiene achten. Denn sonst ernten Sie statt Essig Schimmel. Und das will ja keiner. Je nach Phase benötigt der Essig Luftdichtigkeit oder Luftdurchlässigkeit. Letzteres bei der Gärung, denn es baut sich Druck auf und Ihr Apfelessig könnte zur Kellerbombe mutieren.
Wenn Sie Apfelessig selber machen, bewahren Sie ihn immer in einer gut verschlossenen Flasche, am besten mit Schraubverschluss, auf. An einem kühlen, dunklen Ort, wie im Küchenschrank, hält er sich auch mehrere Monate. Er muss nicht in den Kühlschrank gestellt werden.
Apfelessig selber machen eignet sich nicht nur als Geschenk, sondern auch zur Obstverwertung Ihrer Obstbäume. Sie können mit Äpfeln, Apfelschalen, Apfelresten und Apfelsaft Ihren eigenen Apfelessig herstellen. Je regionaler die Äpfel, je unterschiedlicher die Sorten, desto individueller wird Ihr Apfelessig.
Sie können zum Beispiel den säuerlichen Boskoop mit dem süßen Gala für einen intensiven Apfelessig kombinieren. Oder den edleren Cox Orange mit einem milden Elstar und diese beiden mit etwas saurem Granny Smith aufpeppen. Egal für welche Sorten Sie sich entscheiden, Ihr Apfelessig schmeckt immer anders.
Und genau darin liegt auch einer der größten Vorteile vom Apfelessig selber machen. Sie werden mit der Zeit Ihre Lieblingssorte finden oder einfach einen Mix aus allen möglichen Apfelresten bevorzugen. Ihr Geschmack ist entscheidend.
Apfelessig selber machen ohne Essigmutter
Bei diesem Rezept für Apfelessig benötigen Sie keine Essigmutter, denn sie bildet sich während der Gärung von selbst. Sie müssen keine Essigmutter besorgen oder selbst ansetzen. So können Sie aus frischen Äpfeln ganz einfach Apfelessig selber machen. Es braucht nur Geduld, aber es lohnt sich.
Zutaten: 1 Kilo Äpfel, am besten in Bioqualität, 3 Esslöffel Zucker und etwas kaltes Wasser. Statt Zucker können Sie alternativ knappe 4 Esslöffel Honig verwenden.
Waschen Sie als erstes die Äpfel unter kaltem Wasser ab, um sie von Staub und Schmutz zu befreien.
Dann schneiden Sie die Äpfel inklusive Schale und Kerngehäuse in kleine Würfel oder Stücke. In Schale und Kerngehäuse sitzen die natürlichen Hefen und Aromastoffe, die für die Gärung sowie auch für den Geschmack sorgen.
Nun geben Sie die Apfelstücke in eine große Schüssel und füllen mit kaltem Wasser auf. Das Wasser sollte die Äpfel komplett bedecken und circa 3 Zentimeter darüber stehen.
Geben Sie anschließend den Zucker (oder alternativ den Honig) darüber und rühren Sie gut um, damit sich Zucker beziehungsweise Honig im Wasser und auf den Apfelstücken verteilen.
Decken Sie nun die Schüssel mit einem sauberen Küchenhandtuch ab und stellen Sie sie für mehrere Tage an einen ruhigen Ort bei Zimmertemperatur. Sie können das Küchentuch mit einem Gummi oder einer Klammer fixieren, damit keine Fruchtfliegen an die Flüssigkeit kommen. Es sollte aber luftdurchlässig sein, nicht luftdicht verschlossen.
Während dieser Zeit rühren Sie das Apfelwasser einmal täglich um. Vergessen Sie das tägliche Umrühren nicht, da sich sonst Schimmel bilden kann.
Nach ungefähr einer Woche hat sich auf der Flüssigkeit ein weißer Schaum gebildet. So lange warten Sie, auch wenn es bei Ihnen ein paar Tage länger dauert. Der weiße Schaum zeigt, dass die Gärung begonnen hat. Sollte der Schaum grünlich oder gar schwarz sein, müssen Sie das Ganze entsorgen, denn es hat sich Schimmel gebildet.
Gießen Sie jetzt den Sud durch ein feines Küchen- oder Passiertuch. Die ausgefilterten Apfelreste brauchen Sie nicht mehr. Sie können diese auf den Kompost geben. Das gefilterte Apfelwasser füllen Sie in saubere Gläser.
Decken Sie jedes Glas mit einem sauberen Küchentuch ab. Das Tuch können Sie entweder mit einem Gummiband fixieren, oder mithilfe von sauberen Nylonstrümpfen, die Sie wie eine Mütze darüberziehen.
Stellen Sie die so präparierten Gläser an einen circa 25 Grad warmen Ort und lassen Sie sie dort für einige Wochen ruhig stehen.
Nach 2 bis 3 Wochen sollte sich die Essigmutter bilden. Sie erkennen sie an einer trüben Schliere, die im Wasser schwimmt.
Nach weiteren 3 bis 4 Wochen ist der Apfelessig fast fertig. Sie können ihn jetzt in Flaschen umfüllen.
Lassen Sie die gut verschlossenen Essigflaschen an einem kühlen Ort nochmals gute 10 Wochen nachreifen.
Dann ist der selbst gemachte Apfelessig fertig.
An einem kühlen, dunklen Ort, wie dem Küchenschrank, hält sich der selbst gemachte Apfelessig mehrere Monate. Lassen Sie die Flaschen gut verschlossen, damit keine Keime oder gar Fruchtfliegen hinein gelangen.
Dieser natürliche Apfelessig hat ein intensives Aroma. Je nach Apfelsorte schmeckt er mild, fruchtig oder kräftig-säuerlich. Sie selbst bestimmen seine Intensität und können den Säuregehalt bei Bedarf mit etwas Wasser anpassen. Bildet sich mit der Zeit die Essigmutter neu, einfach kurz schütteln.
Apfelessig selber machen funktioniert auch mit Apfelsaft. Der Saft gärt zuerst zu Apfelwein und wird dann mit Essigmutter (siehe Essigmutter herstellen) zu Essig vergoren. Das geht schneller als mit Äpfeln, aber Sie benötigen Essigmutter. Denn ohne Essigsäurebakterien wird aus Apfelsaft kein Apfelessig.
Wichtig: Verwenden Sie nur frisch gepressten Apfelsaft, am besten in Bio Qualität. Fertig gekaufter Apfelsaft ist pasteurisiert und eignet sich deswegen nicht für die Essigherstellung.
Da sich ohne Alkohol kein Apfelessig herstellen lässt, müssen Sie als erstes den Apfelsaft zu Apfelwein vergären. Die Weingärung findet ohne Sauerstoffzufuhr statt, sie braucht den Gärbehälter mit Gäraufsatz.
Lösen Sie die Hefenährsalztablette in einem Glas mit 20 ml Wasser auf. Das entspricht etwa 1,5 Esslöffeln. Rühren Sie dabei etwas um.
Nun gießen Sie den frisch gepressten Apfelsaft in den Gärbehälter und geben die flüssige Reinzuchthefe dazu.
Anschließend fügen Sie das Hefe-Wasser aus dem Glas ebenfalls der Flüssigkeit im Gärbehälter zu. Der Gärbehälter darf jetzt nicht weiter, als bis zu Zweidritteln seiner Höhe gefüllt sein. Bei der Weingärung entstehen Gase, die ebenfalls Platz benötigen.
Verschließen Sie ihn schnellstmöglich mit dem Gäraufsatz. Und lassen Sie den Gärbehälter an einem ruhigen, trockenen Platz bei einer Temperatur von 18 bis 22 Grad stehen. Dafür eignet sich der Keller am besten.
Nach ungefähr 4 Wochen tauchen im Gärröhrchen keine Bläschen mehr auf. Das ist das Zeichen dafür, dass der Gärprozess abgeschlossen ist. Der Apfelsaft ist jetzt zu Apfelwein geworden, mit dem Sie zum Apfelessig selber machen weiter arbeiten.
Gießen Sie nun den noch trüben Apfelwein durch ein sauberes Küchen- oder Passiertuch. Um ihn endgültig zu klären, müssen Sie anschließend den Wein nochmal durch einen Kaffeefilter laufen lassen.
Jetzt wird der Apfelwein zu Apfelessig vergärt. Sie müssen nicht den ganzen Apfelwein verwenden, sondern können etwas in kleine Flaschen zum Trinken abfüllen. Probieren Sie einfach, ob Ihnen der Apfelwein schmeckt.
Für die Essiggärung benötigen Sie die Essigmutter. Wenn Sie nur einen Teil des Weins vergären, darf auch die Essigmutter kleiner ausfallen. Als Faustregel gilt: Je 1 Liter Wein benötigen Sie 100 Milliliter Essigmutter.
Gießen Sie den Apfelwein in das bauchige Glasgefäß und fügen Sie die Essigmutter dazu. Da für die Essiggärung Sauerstoff notwendig ist, verschließen Sie das Glasgefäß lediglich mit einem luftdurchlässigen Wattebausch.
Lassen Sie das Gefäß an einem ruhigen Ort bei circa 25 Grad stehen, damit die Essigbakterien arbeiten können. Nicht in der Sonne und auch nicht im kalten Keller, da Essigbakterien bei niedrigeren Temperaturen sehr langsam arbeiten. Bei hohen dagegen sterben sie ab.
Nach 2 bis 3 Wochen, je nach Temperatur, strömt aus dem Gefäß ein Geruch, der an Nagellackentferner erinnert. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Gärung in vollem Gange ist.
Nun müssen Sie täglich auf den Geruch achten. Wenn der Apfelessig anfängt sauer zu riechen, ist er fertig.
Bevor Sie den Apfelessig umfüllen, können Sie die Essigmutter herausnehmen und zur weiteren Verwendung für den nächsten Essig aufbewahren. Sie können sie aber auch im Essig lassen, gut schütteln und mit umfüllen. Der selbst gemachte Apfelessig ist dann, durch die enthaltene Mutter, nur etwas schlierig in der Optik.
Füllen Sie den Apfelessig in einfache, etwas größere Flaschen mit Schraubverschluss um. Stellen Sie diese in den Keller. Der selbst gemachte Essig soll hier noch 2 Monate nachreifen.
Dann füllen Sie den Apfelessig ein weiteres Mal in seine endgültigen Flaschen, ebenfalls mit Schraubverschluss, um. Nun ist er fertig.
Auch dieser selbst gemachte Apfelessig ist mehrere Monate haltbar. Sofern Sie ihn gut verschlossen im Küchenschrank aufbewahren.
Natürlich können Sie ganz einfach und schnell etwas Essig nehmen und ein paar Apfelstückchen rein werfen. Aber: Daraus wird kein richtiger Apfelessig, das ist einfach nur Infused Essig mit darin schwimmenden Äpfelchen. Genauso wie aus einem Aquarium mit Fischen keine Fischsuppe wird. Selbst wenn es lange steht.
Apfelessig selber machen funktioniert nur mit Gärung. Ohne diese gehen die wertvollen Apfel Inhaltsstoffe nicht wirklich in den Apfelessig über. Aber wenn es trotzdem mal schnell gehen soll und Sie Essig als Basis verwenden möchten, gibt es Möglichkeiten, etwas Schmackhaftes zu zaubern. Sehen Sie selbst.
Zutaten: 700 ml Malzessig, 200 ml Guinness, 350 Gramm Äpfel mit Schale, 10 Gramm getrocknete Apfelringe oder Apfelchips, 1 Teelöffel Honig, 1 Teelöffel Whisky, 1 bauchige Flasche mit mindestens 1,5 Liter Volumen.
Als erstes waschen Sie die Äpfel und schneiden sie in kleine Stücke. Dabei lassen Sie die Schale und das Kerngehäuse dran, denn diese liefern Ihrem selbst gemachten Apfelessig Aroma.
Nun geben Sie die Apfelstücke in eine Pfanne ohne Fett und rösten Sie kurz an, bis sie eine leichte Farbe annehmen.
Dann träufeln Sie den Honig darüber und karamellisieren so die Apfelstücke. Das sorgt für Röstaromen und natürlichen Geschmack.
Lassen Sie die karamellisierten Apfelstücke abkühlen. Dazu breiten Sie sie auf einem Backpapier aus und innerhalb von 5 bis 10 Minuten sind sie soweit. Die Apfelstücke müssen nur handwarm sein.
Geben Sie die abgekühlten, karamellisierten Apfelstücke in das Glasgefäß und die getrockneten Apfelringe (oder Chips) dazu. Sie verstärken das Aroma, ohne den Essig zu verdünnen.
Nun schütten Sie den Malzessig in das Gefäß zu den Äpfeln. Dazu können Sie gekauften oder selbst gemachten Malzessig verwenden (siehe Malzessig selber machen).
Dann langsam das Bier dazu schütten. Es sollte nicht aufschäumen, lieber etwas zu langsam als zu schnell eingießen.
Zum Schluss kommt der Whisky dazu, welcher für Tiefe und Aroma sorgt.
Rühren Sie alle Zutaten kurz um oder schwenken Sie das Glasgefäß, damit sich die Aromen gut verteilen können.
Das Gefäß verschließen Sie mit einem sauberen Küchentuch oder legen einen Schraubdeckel einfach nur leicht auf. Es darf nicht luftdicht verschlossen sein, denn der Essig möchte atmen. Sie wollen mit dem Verschließen vermeiden, dass Fruchtfliegen oder Keime hinein kommen.
Für die nächsten 2 bis 3 Wochen stellen Sie das Gefäß an einen kühlen, dunklen Ort und lassen den Essig ziehen. Am besten eignet sich dafür der Keller.
Vergessen Sie nicht alle 2 Tage kurz umzurühren oder das Gefäß zu schwenken.
Nach 2 Wochen können Sie den selbst gemachten Premium Apfelessig probieren. Ist der Geschmack noch nicht kräftig genug, lassen Sie ihn noch eine Woche stehen und probieren dann wieder.
Sobald Sie mit dem Geschmack einverstanden sind, filtern Sie die Apfelstücke und Reste durch ein feines Sieb oder Passiertuch ab,
und füllen den Apfelessig in saubere Flaschen mit Schraubverschluss.
Auch dieser selbst gemachte Apfelessig hält sich im Küchenschrank gut verschlossen mehrere Monate. Je mehr Apfelreste im Essig verblieben sind, desto kürzer seine Haltbarkeit.
Tipp: Zweigen Sie etwas von dem selbst gemachten Essig ab und gießen Sie ihn in Eiswürfelformen. Als Eiswürfel verfeinert dieser Apfelessig Ihre Getränke. Sie können aber z.B. auch für den Salat einfach einen Eiswürfel darüber bei Zimmertemperatur schmelzen lassen. Einfacher geht Dosierung nicht.
Dieser selbst gemachte Apfelessig vereint die Tiefe und das Malz des Malzessigs mit einer leichten Süße. Durch das Guinness kommen Röstaromen ins Spiel, die an Kaffee und Kakao erinnern. Und die karamellisierten Apfelstücke sorgen für intensiven Apfelgeschmack. Der Whisky rundet mit einer leicht holzigen Note ab. Dieser Apfelessig schmeckt kräftig, malzig, fruchtig und leicht süß.